mächtig schwach

"Gott spricht:

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."

(2 Korinther 12, 9b)

 

Die diesjährige Jahreslosung ist ein Wort aus dem zweiten Korintherbrief, das über Jahrhunderte Männer und Frauen getröstet und gestärkt hat. Es ist die Verheißung einer anderen Wirklichkeit. Allen, die in dieser Welt als schwach erscheinen und kaum angesehen sind, wird eine zugesprochen, die Stärke gerade daraus gewinnt, dass sie in den Schwachen aufblüht, allerdings nun gerade nicht so, dass die Welt es nachvollziehen kann, denn Jesus gibt seine Kraft nicht so, wie die Welt gibt. Die Werte und Wertigkeiten werden zwar auf den Kopf gestellt, aber dies ist ein Geschehen im Verborgenen.

 

Wie wirksam scheinbar verborgene und von außen kaum wahrnehmbare Kräfte sein können, hat in den vergangenen Jahren die so genannte Resilienzforschung gezeigt. Sie fragt nicht "warum scheitert das Leben mancher Menschen?", und versucht dafür Faktoren und Ursachen zu benennen, sie fragt "warum gelingt das Leben so Vieler, die von ihren 'Startvoraussetzungen' und Lebensumständen, etwa Armut oder eine Flüchtlingssituation, eher scheitern müssten?". Ein anschauliches Bild für Resilienz und das Wirken seiner Kraft, lässt sich ebenfalls mit diesem Bild des Stehaufmännchens beschreiben. Es gründet in Jesu Lebensgeschichte, die ihn vom Stall ans Kreuz führte. Aber damit haben seine Gegner, die Mächtigen seiner Zeit, nicht über ihn gesiegt. Er hat trotz aller Schwachheit und Verletztheit seinen Kopf nicht beugen noch verdrehen lassen. Das Wirken Gottes an und in ihm ging über diesen Tod hinaus. Seit diesen Tagen von Golgata richtet er Schwache auf und stärkt Verzweifelte. Er hat durch sein Leben und Sterben das Verhältnis von Herrschen und Dienen umgedreht. Nicht im Herrschen, im Dienen, in der Hingabe für andere findet jeder Mensch zu sich selbst und seiner Bestimmung.

 

Im Johannesevangelium verdichtet sich die Hingabe Jesu im Bild des guten Hirten, der sein Leben für die Schafe gibt. In diesem Bild, dass noch im vergangenen Jahrhundert Schlaf- und Wohnstuben zierte, wird aus dem "Opfer am Kreuz" ein Beschützer und Bewahrer. Mit seiner Kraft hält der göttliche Hirte die Feinde in Schach. Es ist die Mitte des Hirtenbildes des 23. Psalms "Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde."

 

Die Beiträge dieses Jugendgottesdienstmaterials beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven den wechselseitigen Bezug von 'Macht' und 'Schwachheit', den auch der Titel dieses Heftes zum Ausdruck bringen soll. Evangelische Jugendarbeit ist wie alle kirchliche Arbeit aufgefordert, auf der Seite der Schwachen zu stehen und ist doch immer wieder in Versuchung, sich der 'Macht' (dieser Welt) zu verschreiben. Die Jahreslosung 2012 erinnert, wo wir mit dem Wirken Gottes rechnen können. Möge dieses Heft eine Gedächtnisstütze sein!

 

Das neue Heft zur Jahreslosung 2012!

 

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